12.Nov'13 - Kalaw, Aufbruch zu Fuss zum Inle-See (Trekking)

7.30h, die Koffer werden zum Transfer zu den Hotels am Inlesee abgeholt, los geht´s zum Trekking, drei Tage zu Fuss zum Inle See.

Es gibt so viele Touregänger, dass wir spontan unseren Plan geändert haben. Das Kloster für die zweite Übernachtung wird wegen Überfüllung durch eine Übernachtung bei einer einheimischen Familie (wie wir auch die erste Nacht verbringen werden) ersetzt.
Das klingt sinnvoll.

Es geht stramm los, es wird kein Spaziergang, merken wir schnell. Es wurde nahegelegt, ausreichend warme Kleidung mitzubringen, unsere Tagesrucksäcke sind klein, wir nehmen mit, was passt, und die wenige warme Kleidung die wir haben.

Es geht bergauf, Kalaw liegt auf etwa 950 Meter Höh. Schon Mittags werden wir auf 1500 Meter sein.
Wir gehen mit Noi Noi, unserer Führerin, einem 20 jährigem Mädchen von den Shan-Stämmen. Sie spricht sehr gut Englisch und wie wir bald erfahren, studiert sie Zoologie, möchte Lehrerin werden, und verdient sich so ihr Studium. Sie ist die Nichte von Sam. (Pro Tag, pro Person zahlen wir etwa 11 Euro inklusive Verpflegung und Übernachtung. Da kommt für hiesige Verhältnisse sehr gut etwas zusammen)
Ausserdem wandert mit uns der 19 jährige Pui. Er wird kochen, spricht aber leider kaum Englisch.

Das französische Pärchen, Freddy, Ingenieur für alternative Energien, und Celine, angehende Osteopatin, sind sehr aufgeschlossen und für uns gute Reisebegleiter. Es geht durch Reis-, Pfefferschoten-, und Chillifelder. Am Mittag halten wir in einem Pao-Dorf, um zu Mittag zu Essen. Pui war vorgegangen um das Essen vorzubereiten. Wir kehren in einem 2 stöckigem Haus ein, dessen Parterre aus Betonstein (Lager und Stall), das Obergeschoss aus Teak und Bambus (Wohnbereich, Schlafzimmer und Küche) gebaut ist. Es ist das grösste Haus im Ort, denn wir sind beim Stammesoberhaupt geladen. Dennoch wirkt es sehr bescheiden.
Es ist Chillischoten-Erntezeit. Im ganzen Dorf und zuvor auf den Feldern liegen die roten Schoten ausgebreitet. Sie werden eine Woche getrocknet und danach auf den Märkten verkauft. Ein tolles Bild für das Auge.

Der Hausherr ist ein 75 Jahre alter, ganz lieber, fast zahnloser Burmese (Zwei kaum erkennbare verblieben ihm) , mit sehr hübschen Lachfalten, der uns viele Geschichten in seiner Sprache erzählt, und immer wieder über das ganze Gesicht grinst und lacht.
Sein bester Freund kommt auch, er ist 72 Jahre alt, dessen Rücken ist horizontal gebeugt, aber er ist ganz gross, sehr gross, eigentlich, und kann Englisch, und ist sehr redselig und sehr klug.
Freddy zeigt ihm eine Weltkarte aus seinem Gepäck, der alte Mann kennt die Welt sehr gut, stellen wir fest. Wir sprechen schnell über durchschnittliche Einkommen in Europa.
Beide Männer tragen alte Handtücher in Stammesfarbe auf dem Kopf. Noi Noi bringt ihnen Ausdrücke von Fotos mit, die andere Reisende vorher von ihm und seiner Frau gemacht haben. Er freut sich sehr, zeigt uns daraufhin seine Fotosammlung von Reisen zu Wallfahrtsorten. Er ist ganz pur und herzlich.

Auch andere Menschen aus dem Dorf kommen hinzu und setzen sich in unsere Nähe. Sie sind einfach dabei.

Das Toilettenhaus im Garten ist ohne horizontalen Rücken nicht zu betreten, wir Gäste merken alle, dass die nächsten Tage mit sehr grundlegenden Problemen und deren Lösungen zu tun haben könnten.

Nach dem Essen brechen wir wieder auf, wir winken uns herzlich zum Abschied zu. Welch ein rührendes Erlebnis!

Durch malerische Natur, vorbei an Bauern die auf den Feldern arbeiten, oder die Ernte mit Ochsenkarren einfahren, geht es zum Dorf mit unserem Nachtlager.

Dort angekommen stürzen gleich Kinder auf uns zu und wir üben Pfeifen, das macht sehr viel Spass! Eine kleiner Junge sieht Daniel an, sagt „Mingalaba“ (=Guten Tag) und pupst laut. Er freut sich und lacht. Wir lachen verwundert mit. Hier im Dorf ist wohl alles ein wenig ungezwungener.

Es gibt keine Anbindung an das Stromnetz und im nu ist es Stockdunkel und bitterkalt.
Wir blicken nach oben und sehen die Milchstrasse, ein reicher Sternenhimmel, wie wir ihn ewig nicht mehr gesehen haben.

Wir essen in der Küche am offenen Feuer zu Abend. Pui hat sehr gutes Curry gekocht, nur der Rauch sticht in den Augen, da es keinen Kamin gibt. Eine traditionelle Küche hier hat ein im Boden eingelassenes Betonquadrat für das Feuer, keinen Abzug, der Rauch verteilt sich im Raum und zieht durch die ganzen Ritzen zwischen Dach und Wand ab.
Es sticht in den Augen. Hinzu kommt: Es ziehen sich alle die die Schuhe wenn sie ihr Haus betreten. Es gibt also auch kalte Füsse!

Unser Nachtlager ist für uns vier Gäste im obergeschossigen Wohn-Betzimmerr aufgebaut und besteht aus ganz dünnen chinesischen Plastikmatratzen und bunten chinesischen Plastikdecken. Es ist kalt!!
Die Nacht ist kalt, der morgen ist noch kälter!

Wir putzen uns die Zähne am Dorfbrunnen und träumen in Plastik! Aber der Himmel! Unglaublich!

  • VL: Freddy, Celine, Daniel, Noi Noi
  • Blick ins Tal
  • Eines von vielen Sesamfelder am Weg
  • Ochsen werden von den Bergen ins Tal getrieben und anschließend auf dem Markt verkauft.
  • Die Dorfkinder begrüßen uns
  • Unsere Mittagsrast, das größte Haus im Dorf. Wir sind beim 'Bürgermeister' geladen.
  • Wir unterhalten uns rege. Er ist der Freund des Dorfoberhauptes und spricht Englisch.
  • VL: Celine, Freddy, Freund des Dorfoberhauptes, das Dorfoberhaupt
  • In der Zwischenzeit bereitet Pui das Essen in der Küche.
  • Das Dorfoberhaupt und sein Huhn. Es lebt am Balkon neben dem Wohnraum.
  • Wir ziehen wohl gestärkt weiter.
  • Frauen bei der Chilliernte am Feld
  • So werden Chillis getrocknet.
  • Eine kurze Pause
  • Ein weiteres Dorf am Weg.
  • Ein typisches Kinderspielzeug in den Bergen.
  • Bauern bringen Futter nachhause.
  • Ein Buddhabaum. Er steht in jedem Ortseingang.
  • Das Dorf in dem wir schlafen werden.
  • Unser Nachtlager.
  • Unser 'Bad'
jQuery Gallery Effects by WOWSlider.com v2.8m